Themenspezifische Specials
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Hansjörg Schmidt, Leiter Key Clients Stiftungen, Zürcher Kantonalbank
Wer sich die Frage stellt, ob es eine spezifisch weibliche Philanthropie gibt, landet schnell bei stereotypen Vorstellungen. Denn Schenkungen von Frauen sind gut dokumentiert. So waren adelige Frauen im Mittelalter der pia causa verpflichtet, der frommen Sache.
Sie stifteten Klöster, Kirchen, Kapellen oder liturgische Gegenstände wie Altartücher und Kelche, immer mit dem Wunsch, das eigene Seelenheil und das anderer zu befördern. Finanziert wurden die Schenkungen aus dem Vermögen der Familie oder aus den Einkünften des eigenen Grundbesitzes.
Die Geschichte weiblicher Grosszügigkeit ist eine Antwort auf die drängenden Fragen der Zeit. Mit der Industrialisierung trat der humanistische Gedanke in den Vordergrund und brachte ein typisches Engagement vermögender Frauen mit sich, das bis heute die Vorstellung von weiblicher Philanthropie prägt. Auf die Massenarmut reagierten Stifterinnen mit der Finanzierung von Suppenküchen und mit der Gründung von Institutionen, die Witwen oder alleinstehende Frauen und deren Kinder schützten.
Über alle Einkommensklassen und Generationen hinweg zeigen Frauen eine höhere Spendenbereitschaft als Männer.
Frauen, die sich heute engagieren, werden, ähnlich wie Männer, von persönlichen Vorlieben, strategischen Zielen oder der Erkenntnis angetrieben, dass in bestimmten Bereichen Förderungslücken bestehen. Allerdings gibt es faktenbasierte Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das Women’s Philanthropy Institute der Indiana University in Minneapolis identifiziert fünf wesentliche Punkte, in denen sich Philanthropinnen von Philanthropen differenzieren.
Zunächst die Spendenbereitschaft: Über alle Einkommensklassen und Generationen hinweg zeigen Frauen eine höhere Spendenbereitschaft als Männer. Frauen sind in der Mehrheit der Gebenden, und Frauen geben mehr als Männer. Dann die Motivation: Während Männer tendenziell das eigene Interesse ins Zentrum ihrer philanthropischen Tätigkeit stellen, ist das stärkste Motiv bei Frauen Empathie. Auch im Verhalten zeigen sich Unterschiede: Frauen geben gerne im Kollektiv. Besonders deutlich wird das auf Social Media, wo fast zwei Drittel der Spenden von Frauen kommen.
Zudem haben Frauen thematisch eine höhere Präferenz für die Unterstützung von Projekten, die Mädchen und Frauen betreffen. Auffällig ist, dass Männer in diesem Bereich ebenfalls aktiv werden, wenn sie sehen, dass Frauen und andere Männer ihnen vorausgehen.
Und schliesslich gibt es Unterschiede mit Blick auf die Resultate: Die höchste Zunahme ihrer Zufriedenheit erfahren Männer dann, wenn sie sich entscheiden, philanthropisch tätig zu werden. Frauen macht es vor allem zufrieden, wenn sie ihren philanthropischen Beitrag erhöhen können.
Frauen werden die Gestaltung der Philanthropie in den kommenden Jahren stark beeinflussen. Rund 40% des globalen Vermögens befindet sich bereits heute in weiblicher Hand, Tendenz steigend. Noch sind Frauen zwar bei der Gründung von Stiftungen in der Minderheit, doch die Zunahme von Einzelstifterinnen ist ein klarer Trend und die überdurchschnittliche Vertretung von Frauen in Stiftungsräten und in leitenden Positionen von gemeinnützigen Organisationen eine Tatsache. Damit werden Struktur und Themen des philanthropischen Wirkens insgesamt neu gestaltet.
Frauen werden die Gestaltung der Philanthropie in den kommenden Jahren stark beeinflussen.
Diese Trends erkennt man auch bei Vermögensanlagen. Nachhaltige Anlagelösungen sind gefragt, was zumindest teilweise mit der Verschiebung in den Eigentumsstrukturen und immer mehr Frauen in der Verantwortung zu tun hat. Man weiss, dass das Risikobewusstsein bei den Frauen tendenziell stärker ausgebildet ist. Daher ist es nicht weiter erstaunlich, dass umfassende und strenge Restriktionen bei gestifteten Einkommen und Vermögen an Bedeutung gewinnen.
Darüber hinaus wird sogenanntes Impact Investing immer wichtiger, also Investitionen, die über die Rendite hinaus auch eine positive, gesamtgesellschaftliche Wirkung erzielen sollen.
Nachhaltigkeit und Impact Investing sind inzwischen Megatrends, insbesondere in der Philanthropie. Keine Stiftungsratssitzung zum Thema Anlagen, bei der die nachhaltige Ausrichtung der Anlagetätigkeit nicht wenigstens diskutiert würde. Die immer breitere Vertretung von Frauen in den erwähnten Gremien zeigt Wirkung. Berater im Private Banking sind entsprechend gefordert, die teilweise komplexen Zusammenhänge bei den vorgeschlagenen Lösungen zu berücksichtigen.
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