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Marco Strohmeier
Noch liegen Obligationen in puncto ESG weit hinter Aktien zurück. Weltweit machen nachhaltige Obligationen nur etwa 9% der verantwortungsbewussten Investments aus. Doch dies beginnt sich nun zu ändern – und zwar sowohl beim Angebot nachhaltiger Bonds als auch bei der Nachfrage.
Während ESG-Aspekte bei Aktieninvestments in den letzten Jahren von vielen Investoren schnell integriert wurden, gab es bei Bonds zunächst nur langsame Fortschritte. Wurde der erste ESG-Aktien-Index bereits vor über drei Jahrzehnten lanciert, folgte der erste ESG-Obligationen-Index erst 2013. Ein Argument für die Diskrepanz ist, dass Obligationengläubiger nicht wie Aktionäre über Stimmrechte verfügen. Das heisst jedoch nicht, dass sie keine Möglichkeit hätten, sich zu engagieren und Einfluss auf Emittenten auszuüben.
Inzwischen ist der Markt für nachhaltige Obligationeninvestments in Schwung gekommen. So hat sich das in europäischen ESG-Obligationen-ETF angelegte Vermögen seit Januar 2018 bis heute von 3,9 Mrd. € auf 23,8 Mrd. € mehr als versechsfacht. Es ist heute weithin anerkannt, dass Unternehmen mit einer starken ESG-Bilanz weniger Anlagerisiken bergen. Folglich möchten Anleger die Ergebnisse von ESG-Analysen zunehmend auch bei Obligationen einfliessen lassen. Mit ESG-Ratings lässt sich zum Beispiel prüfen, wie gut der Emittent mit Blick auf Umwelt- und Klimarisiken aufgestellt ist beziehungsweise ob bei Nachzüglern Anlagerisiken drohen. Zahlreiche Studien belegen zudem, dass ESG-Leader im Durchschnitt langfristig profitabler sind.
Vermögensverwalter wie Amundi haben intensiv daran gearbeitet, ESG in das Management von Obligationenfonds und -ETF zu integrieren. Ergebnis ist, dass ESG-Faktoren heute bei Kreditratings eine wichtige Rolle spielen und dass sich das Investoren-Engagement bei Emittenten intensiviert hat. Auch wenn Obligationengläubiger keine Stimmrechte haben, steht Amundi in direktem Kontakt zu Emittenten, um Erwartungen und ESG-Ziele klar zu kommunizieren und die Emittenten allenfalls auch zur Verantwortung zu ziehen. Gestärkt wird das Engagement durch die Tatsache, dass Amundi als grösster europäischer Vermögensverwalter häufig auch Aktionär der entsprechenden Unternehmen ist und seinen Einfluss auch über Stimmrechte geltend macht.
Für viele Obligationenemittenten ist es zudem interessant, in Nachhaltigkeits-Indizes aufgenommen zu werden und so von der Nachfrage der wachsenden Gruppe nachhaltiger Anleger zu profitieren. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass die Emittenten heute mehr relevante ESG-Informationen bereitstellen. Gleichzeitig bieten spezialisierte Informationsanbieter inzwischen umfangreiche ESG-Informationen zu Emittenten an.
Eher in den Kinderschuhen steckt die ESG-Integration hingegen bei Staatsobligationen, wobei auch hier in letzter Zeit Fortschritte gemacht wurden. Herausforderungen sind unter anderem die – inzwischen bessere – aber dennoch begrenzte Verfügbarkeit von Daten und die Schwierigkeit, ESG-Faktoren konsistent zu messen. Auch sind die Strategien zur ESG-Integration bei Staatsobligationen noch nicht so weit entwickelt wie bei Unternehmensobligationen. Aber auch hier treiben Investoren den Trend zur ESG-Integration deutlich voran.
Die Marktturbulenzen infolge der Corona-Pandemie waren ein echter Stresstest für viele Anleger und ein Anlass, Obligationeninvestments neu zu bewerten. Eine wichtige Erkenntnis war, dass sich Bond-ETF als widerstandsfähig erwiesen haben. Befürchtung, dass der Markt in der Krise austrocken könnte, haben sich als unbegründet erwiesen. Zentralbanken und Finanzorganisationen, wie die US-Notenbank und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, hoben sogar die Rolle von ETF-Kursen als Mittel zur Preisfindung an Obligationenmärkten hervor.
Gleichzeitig hat die Pandemie den Fokus der Anleger auf ESG geschärft. Einer aktuellen Umfrage zufolge wünschen sich mehr als 80% der professionellen Investoren eine Ausweitung des Angebots von ESG-Bond-ETF.
Amundi ist einer der Pioniere im Bereich nachhaltiger Obligationen-ETF und bietet für unterschiedliche Anlagebedürfnisse ESG-Unternehmensanleihe- und Klima-Bond-ETF an – angefangen von einem ultra-kurzlaufenden Euro IG-Corporate-Bond-ETF mit Ausschlusskriterien bis hin zu einem der ersten Obligationen-ETF, mit dem man im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen investieren kann.
Marco Strohmeier, Head of ETF, Indexing & Smart Beta Sales, Amundi Schweiz
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