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Kernanlagen indexiert und nachhaltig

Welche Faktoren und Kennzahlen sollte ein passiver Anleger besonders im Blick haben, damit sein nachhaltiges Investment weiterhin die Anforderungen erfüllt, die an eine indexierte Kernanlage gestellt werden?

Claudia Wais

Anlegern steht heute ein breites Angebot an indexierten nachhaltigen Fonds zur Verfügung, die auf der Grundlage von ESG-Daten (Environmental, Social und Governance) oder nachhaltigen Indizes konstruiert werden.

Vermögensverwalter erstellen dabei eigene nachhaltige Universen oder nutzen das Angebot von Index-Providern wie etwa die MSCI ESG Indizes, SIX ESG Indizes, S&P ESG Indices. Dabei nimmt die Anzahl der Anbieter stetig zu und auch das indexierte, nachhaltige Produktangebot ist äusserst stark gewachsen.

Das IFZ Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern zählt in seiner Sustainable-Finance-Studie 2020 inzwischen 125 passive, nachhaltige Anlagegefässe – das sind 16% des gesamten nachhaltigen Fondsuniversums von 777 Fonds. Anleger müssen sich also in einem Dschungel von Indexfonds oder auch Exchange Traded Funds (ETF) zurechtfinden.

Da lautet die drängende Frage: Wie bahne ich mir einen Weg durch diesen Dschungel? Worauf sollten Anleger besonders achten, um ein passendes indexiertes, nachhaltiges Anlagevehikel zu finden?

Die Auswahl des nachhaltigen Anlagevehikels

Bevor es an die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie geht, muss sich der passive, nachhaltige Anleger für die Variante ETF oder Indexfonds entscheiden. Die börsengehandelten ETF dominieren insbesondere im Retailmarkt das Geschehen, während institutionelle Investoren seit einigen Jahren den Fokus auf Indexfonds legen. Bei Privatanlegern treten die Vorteile von Indexfonds oft in den Hintergrund. Vor allem die entfallende Schweizer Stempelsteuer, keine Kosten für Market Maker sowie die transparente Bewertung zum NAV (= Netto­inventarwert, d.h. identisch mit dem Referenzindex) bei Indexfonds sollten Anlegern jedoch eine Überlegung wert sein.

Klassische Aspekte

- Die repräsentative Abdeckung des Marktes

- Der Tracking Error zum Referenzindex, der aus Sicht des Investors faktisch immer ein Standardindex, nicht ein ESG-Index ist

- Kontinuität bei der Nähe des indexierten Produkts zu einem relevanten Referenzindex durch eine gelebte Praxis von Sektor-neutralität, Portfolio-Optimierung und niedrigem Turnover

- Bei indexierten Obligationenportfolios: wenig Abweichungen im Hinblick auf ­Bonitäten und Duration gegenüber dem Standard-Referenzindex

- Gewährleistung einer systematischen ­Risikoreduktion

- Kosten der nachhaltigen Strategie

Ist die Entscheidung für ETF oder Indexfonds gefallen, geht es an die Formulierung und Umsetzung der nachhaltigen Strategie, die üblicherweise per Ausschlusskriterien (oft in Anlehnung an SVVK-ASIR), Best-in-class, ESG-Laggard-Out, Berücksichtigung des Klimawandels durch CO2-Reduktion oder auch eine Kombination der Ansätze verwirklicht wird.

Eher neu ist die ausdrückliche Berücksichtigung der Themen Klimawandel und Klimaschutz. Wir befinden uns in einer Umbruchphase. Die Klimarisiken wurden/werden neu justiert: Nicht der Klimaschutz ist mehr der grosse Kostentreiber, sondern der Klimawandel selbst. Die Kosten des Nichtstuns wachsen rasant. Klimarisiken bzw. ihrer Reduktion kommt damit auch im Portfoliozusammenhang eine hohe Bedeutung zu.

Anlegern wird von Swisscanto Invest bereits heute die Möglichkeit geboten, indexiert in Aktienfonds zu investieren, die – neben der Integration von ESG-Kriterien – eine Reduktion der Kohlenstoffintensität gegenüber des Referenzindex um mindestens –20% vorweisen können. Aktuell existiert ein Angebot von Swisscanto Indexfonds Responsible mit der regionalen Abgrenzung Schweiz, global und Emerging Markets. So haben Anleger die Möglichkeit, in ihren passiven Investments sowohl ESG-Kriterien als auch Aspekte des Klimawandels zu berücksichtigen.

Bei aller Nachhaltigkeit, die Anforderungen an eine indexierte Kernanlage müssen weiterhin erfüllt sein: Soll ein nachhaltiges Investment den Anforderungen einer indexierten Kernanlage entsprechen, bleiben klassische Aspekte und Kennzahlen der indexierten Anlage wichtig (vgl. Tabelle).

Der Dschungel lichtet sich

Herausforderungen für die Anleger sind nach wie vor die Transparenz und Vergleichbarkeit der verfügbaren nachhaltigen Produkte im Markt. Anleger haben so wirklich die Qual der Wahl. Doch hier ist – trotz des immer noch wachsenden Angebots – Besserung in Sicht.

Die Verfügbarkeit von Daten und ihre Transparenz verbessert sich als Reaktion auf das Pariser Klimaabkommen, die 17 Sustainable Development Goals und den EU-Aktionsplan. Es werden somit konkrete Standards geschaffen, die Unternehmen einhalten müssen, um im Rahmen nachhaltiger Strategien investierbar zu bleiben. Das schafft für Produktanbieter neue Ansatzpunkte und bringt Anlegern neue, präzise Produkte zur Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.

Mit der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und der Omnipräsenz der UN Sustainable Development Goals befinden wir uns in einer historischen Umbruchphase, die auch vor den indexierten Anlagen nicht Halt macht. Dies führt zu einer zunehmenden Standardisierung und wird – hinsichtlich der angewandten ESG-Kriterien auf der Basis transparenterer Daten – mehr Licht in den aktuellen dichten Dschungel der nachhaltigen Anlagen bringen. Erfreulicherweise könnte dies institutionellen Anlegern den Weg zur nachhaltigen Anlage noch mehr ebnen. Für institutionelle Indexanleger wird – trotz aller nachhaltigen Ambitionen – die Abbildung der Rendite- und Risikoeigenschaften des Referenzindex jedoch weiterhin der Schlüsselfaktor für den indexierten Anlageerfolg bleiben.


Claudia Wais, Produktspezialistin Index Solutions, Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank

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