Serie: Innovation by BNY Mellon
Wer glaubt, Fortschritte in der Gentechnik beträfen nur seltene Krankheiten oder seien Zukunftsmusik, liegt möglicherweise falsch. Die ersten beiden Covid-Impfstoffe, die zugelassen wurden, setzen die sogenannte mRNA-Technologie ein und sind dadurch vollkommen neuartig. Diese Technologie ermöglichte es Wissenschaftlern, innerhalb von 48 Stunden nach Entschlüsselung der SARS-CoV-2-Gensequenz einen Impfstoffkandidaten zu entwickeln.
Ein grosser Innovationsbereich der nächsten zehn Jahre ist die Gentechnologie. Wissenschaftler sind schon seit längerer Zeit dabei, herauszufinden, wie Gene gesteuert werden, wie sie zusammenwirken und wie sie Krankheiten verursachen. Durch den unaufhaltsamen technologischen Wandel sind Ärzte inzwischen in der Lage, diese Informationen zu nutzen, um Krankheiten an der Wurzel – der zugrundeliegenden Genetik – sicher und wirksam zu behandeln.
Die Verwendung von Gentechnologien zur Behandlung der Krankheitsursache ist absolut einzigartig in der Geschichte der Pharmaindustrie. So bieten sie beispielsweise die Möglichkeit, eine langfristige chronische Krankheit mit nur einer Dosis eines Medikaments zu behandeln.
Das ist eine Revolution. Denn heutzutage beinhaltet die überwiegende Mehrheit der ärztlichen Behandlungen die Verabreichung von Pillen oder anderen Medikamenten, die typischerweise täglich, dreimal täglich oder einmal pro Woche regelmässig eingenommen werden müssen.
Das wird sich ändern. Gentherapien werden die «Mutter» aller zukünftigen Disruptionen im Zusammenhang mit dem Pharmasektor darstellen. Schon heute laufen mehr als 1000 klinische Studien in diesem Bereich. Mehrere der kürzlich entwickelten Impfstoffe gegen Covid-19 beruhen auf diesem Ansatz.
Robotik wird den Gesundheitssektor erobern
Eine weitere Entwicklung, die es zu verfolgen gilt, ist der Bereich der Robotik. Derzeit werden nur bei zwei bis drei Prozent aller chirurgischen Eingriffe Roboter eingesetzt. Dieser Anteil wird sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen.
Die Robotik kann die Genauigkeit der Arbeit der Ärzte markant verbessern. Was geschieht, wenn einem erfahrenen Chirurgen, der immer auf dem neuesten Stand seines Fachgebiets ist, auf einmal die Hände anfangen zu zittern? Anstatt das Fachgebiet zu wechseln oder in den Ruhestand zu gehen, können solche Spezialisten weiterhin Operationen beaufsichtigen – auch wenn sie das Skalpell nicht mehr direkt in der Hand halten.
Die Robotik eröffnet auch neue Möglichkeiten für Fernoperationen. Wenn zum Beispiel der beste Herzchirurgie-Experte in Zürich sitzt, die Operation jedoch in Boston stattfindet, kann der Eingriff durch Robotik von Zürich aus ausgeführt werden. Darüber hinaus macht der Einsatz der Fernchirurgie bestimmte Behandlungen für Menschen zugänglich, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. Entweder weil sie es sich nicht leisten können, in eine Klinik zu gehen, oder weil bestimmte Behandlungen in der Region oder dem Land, in dem sie leben, nicht verfügbar sind.
Pharmaregionen im regen Austausch
Der regionale Aspekt spielt auch beim Austausch innerhalb des Gesundheitssektors eine wichtige Rolle. Zum einen sollte man China im Bereich der Gesundheitsversorgung nicht unterschätzen. Die chinesische Regierung hat viel Geld in die Forschung investiert und das Land verfügt über erhebliche Ressourcen, sowohl in Bezug auf Forschungsinstitute als auch auf Pharmaunternehmen.
Zum anderen sollten die drei Hauptregionen des Gesundheitswesens – die USA, Europa und Asien – nicht mehr als völlig getrennte Bereiche betrachtet werden. Im Gegenteil, noch nie gab es so viel Austausch von Forschung und Daten zwischen den Universitäten wie heute. Die Entwicklung der Impfstoffe gegen das Coronavirus zeigt beispielhaft, wie Unternehmen aus verschiedenen Kontinenten heute zusammenarbeiten.
Das war zum Beispiel der Fall zwischen dem amerikanischen Grosslabor Pfizer und dem deutschen Biotech-Unternehmen Biontech. Die amerikanische Moderna arbeitet in der Produktion mit Lonza zusammen. Astrazeneca produziert ein von der Universität Oxford entwickeltes Medikament. Als Kooperationspartner können solche Unternehmen mehr erreichen als im Alleingang. So hat Moderna zum Beispiel keine eigenen Produktionsanlagen und die Universität Oxford kein Netzwerk für die Impfstoffdistribution. Dank starken, sich ergänzenden Partnern können diese Schwächen ausgeglichen werden.
Erholungsplan ermöglicht Chancen
Die Medizintechnikbranche dürfte eine starke Erholung erleben. Man denke nur an all die Operationen, die wegen der Pandemie im vergangenen Jahr verschoben werden mussten.
Deshalb werden nicht nur die innovativsten Unternehmen, sondern auch die Aktien von bewährten Unternehmen im Gesundheitssektor in den nächsten Jahren von einer Aufholjagd profitieren können.
Nur für qualifizierte Investoren. Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei den hierin enthaltenen Auffassungen und Meinungen um die des Autors. Hierbei handelt es sich im aufsichtsrechtlichen Sinne weder um Investment-Research noch um eine Research-Empfehlung. Weitere Informationen finden Sie auf der Website von BNY Mellon Investment Management www.bnymellonim.com.
Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit BNY Mellon erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.