Danielle Reischuk, Senior ETF&ETP Sales Manager, Schweizer Börse
Danielle Reischuk
ETF bieten aufgrund ihrer Börsenkotierung für Anlegerinnen und Anleger verschiedene Vorteile wie zum Beispiel die einfache Handelbarkeit sowie die faire Preisbildung und eine effiziente Abwicklung.
Doch werden ETF oft ausserbörslich gehandelt. Dies widerspricht ihrer Namensgebung «Exchange Traded», also börsengehandelt, und schmälert die Transparenz sowie Wahrnehmung dieser Anlageprodukte.
Institutionelle Investoren kaufen beziehungsweise verkaufen oftmals eine sehr grosse Anzahl an ETF-Anteilen, die vielfach den Weg in die Börsenauftragsbücher mit Vorhandelstransparenz meiden. Da Market Maker im Orderbuch jederzeit ausführbare Preise stellen, besteht für sie laufend das Risiko von unvorteilhaften Ausführungen. Aus diesem Grund bieten Market Maker insbesondere in weniger liquiden Produkten kleiner Ausführungsgrössen oder breitere Ankaufs-/Verkaufspreisspannen an.
Dank Quote on Demand (QOD) erfolgt der Handel grosser ETF-Positionen seit diesem Jahr vermehrt über die Schweizer Börse. Mehrere Liquiditätsgeber stellen Preise für die knapp 1600 ETF in QOD.
Dadurch profitieren die Auftraggeber von den Vorzügen des Börsenhandels, wie unter anderem der Absicherung durch eine zentrale Gegenpartei sowie das vollautomatisierte Straight Through Processing von Handel, Clearing und Abwicklung. Das Ende 2020 eingeführte QOD ist ein neues Auftragsbuch, welches es institutionellen Anlegern ermöglicht, Aufträge in einem Bieterverfahren direkt mit den wichtigsten Liquiditätsanbietern in Europa abzuwickeln ohne den Markt zu bewegen. Zudem sichert die Sweep-Funktionalität den Zugang sowohl zum bereits bestehenden Auftragsbuch QDM (Quote Driven Market) als auch zum neuen QOD.
«Seit Anfang Jahr sind zwölf aktive und 97 passive ETF neu an der Schweizer Börse kotiert.»
Das führt zu zusätzlicher Liquidität an den Handelsplätzen von SIX. Dabei vergleicht SIX den aktuell besten Preis aus QOD mit den von Market Makern gestellten Kursen. 87% der Abschlüsse erfolgen zum European Best Bid and Offer oder übertrumpfen ihn sogar. Das resultiert in einer entsprechenden Preisverbesserung für die Handelsparteien, die SIX für jeden Abschluss detailliert in einem Bericht dokumentiert. Die Lancierung von QOD erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Börsenteilnehmern und genauso aktiv gestalten diese nun die Weiterentwicklung von QOD mit.
QOD erfüllt so kontinuierlich die breiten Marktbedürfnisse für den Handel grosser ETF-Positionen. Laufend stossen neue Kunden sowie Liquiditätsgeber dazu und erhöhen somit die vorhandene Liquidität noch zusätzlich.
Die Anzahl Abschlüsse in QOD verdoppelte sich seit Einführung durchschnittlich jeden Monat, mit steigender Tendenz. Ferner erleichtern auch die Auftragsart Iceberg Order und die Schlussauktion den Handel grosser ETF-Positionen.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 beträgt der ETF-Handelsumsatz an der Schweizer Börse knapp 60 Mrd. Fr. Die Zahl der ETF-Transaktionen steigt dieses Jahr im Vergleich zur Vorjahresperiode erneut um rund 7% auf mehr als 1,3 Mio., nachdem die Anzahl Abschlüsse bereits 2020 im Vergleich zum Jahr davor um 60,4% zugenommen hatte.
Seit Anfang Jahr sind zwölf aktive und 97 passive ETF neu an der Schweizer Börse kotiert. Auch die Zahl der ETF-Anbieter stieg aufgrund der jüngsten Zustösse von Tabula und Global X auf neu 27 Emittenten.
Danielle Reischuk, Senior ETF&ETP Sales Manager, Schweizer Börse
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