Inwiefern hat COVID-19 thematisches Investieren zu einem mehr oder weniger überzeugenden Bereich gemacht?
Giles Money: COVID-19 hat in vielerlei Hinsicht die Entwicklungen der Zeit nach 2007 und die Themen, die als Treiber einer künftigen Wirtschaft identifiziert worden sind, nicht nur herausgestrichen, sondern beschleunigt. Diese transformativen Trends bieten riesige Anlagerisiken und -möglichkeiten.
Der Verbrauch an erneuerbarer Energie hat bereits Rekordhöhen erreicht. Vier von fünf Autos dürften bis 2050 Elektroautos sein. Die Wirtschaft der alternden Bevölkerung in ganz Europa hat bereits einen Wert von 4 Billionen US-Dollar. In vielen Fällen erkennt AI gewisse Krankheiten zuverlässiger als Ärzte.
Thematisches Investieren ist meist gleichbedeutend mit Wachstumsinvestitionen. Befürchten Sie, dass sich im aktuellen Umfeld Value besser entwickeln wird als Growth?
Giles Money: Seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 haben Growth-Aktien aufgrund des expansiven Umfeldes und der tiefen Zinsen im Allgemeinen besser abgeschnitten als Value-Aktien. Die nächste Abwärtsbewegung könnte jedoch die starke Wachstumsphase beenden. COVID-19 könnte dieser Wendepunkt sein. Anstatt auf die Debatte über «Value versus Growth» fokussieren wir uns auf die Titelauswahl und die Suche nach überzeugenden Bewertungsargumenten für alle unsere Anlagen und zwar unabhängig davon, unter welchen Stil sie fallen.
Wodurch zeichnet sich der Ansatz bei der Unternehmens- und Aktienauswahl bei thematischen Investitionen aus?
Giles Money: Thematische Anleger*innen suchen nach langfristigen Trends, die die Anlagelandschaft in den kommenden Jahren prägen werden. Verbraucherverhalten und Einkommenswachstum sind keineswegs neue Überlegungen, aber sie sind nach wie vor von entscheidender Bedeutung, um langfristige Trends und die Unternehmen zu erkennen, die am besten positioniert sind, um davon zu profitieren.
Ein thematischer Anlageprozess grenzt den Fokus auf Unternehmen ein, die von diesen Veränderungen profitieren, und ermöglicht es, globale Unternehmen zu identifizieren, die in dieser Ära der Disruption florieren. Denn wo Disruption ist, gibt es auch eine Chance, da die Anleger*innen in der Regel die Dauer oder das Ausmass des Wandels unterschätzen.
Wie wichtig sind Nachhaltigkeit und ESG als Anlagestrategie, die auf langfristige Trends und Themen setzt, und wie werden diese in den Anlageprozess integriert?
Nevena Schaller: Die Bewertung von ESG-bezogenen KPIs hilft bei der Identifikation von Chancen, die sonst oft übersehen werden. ESG-Risiken haben langfristige Auswirkungen, sind aber oft schwierig abzuschätzen, denn kommerzielle Risikomodelle berücksichtigen ESG-Risiken nicht.
Die massgeblichen ESG-Themen der einzelnen Branchen werden analysiert und durch eine Beurteilung der Risiken und Chancen ergänzt. Ausgehend davon werden ESG-Leistungskennzahlen und Gewichtungen für jede einzelne Branche identifiziert. Die Risiken, Chancen und Auswirkungen jeder Branche in Bezug auf die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, einschließlich direkter und indirekter externer Effekte entlang der Wertschöpfungskette, werden analysiert. Auf dieser Grundlage wird ein Rating für jede Branche erstellt.
Ein weiteres wichtiges Thema der Zukunft wird die Definition einer Vision für einen verantwortungsvollen Technologiesektor sein. Die Kritik an wettbewerbswidrigem Verhalten, fragwürdigen Steuerstrukturen, unzureichender Verwaltung von Inhalten oder der Kontrolle des Datenschutzes schlägt sich allmählich in Massnahmen nieder. Ein unverantwortlicher Technologiesektor birgt Risiken für das Kapital. Ein unempfänglicher Technologiesektor wird die Risiken für das Kapital erhöhen. Die Anleger haben diese Trends bisher relativ stillschweigend zur Kenntnis genommen; das muss sich ändern.
Wie lässt sich ein Preis für den Klimawandel festlegen?
Nevena Schaller: Drei der fünf grössten globalen Risiken sind klimabezogen. Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die Risiken und Chancen des Klimawandels zunehmend in der Bewertung von Vermögenswerten an den Kapitalmärkten widerspiegeln, wobei die Klimarisiken die Bewertungen der Unternehmen belasten, aber es gibt noch viel zu tun. In dem Masse, in dem der Klimawandel auf der Tagesordnung nach oben rückt, die Vorschriften verschärft werden und sich die Kapitalströme verlagern, stellen die Unternehmen, die von diesem Wandel profitieren werden, eine bedeutende Anlagemöglichkeit dar.
In einer Welt der Dekarbonisierung ist ein Netto-Null-Geschäftsmodell nicht ein «Nice-to-have», sondern für ein künftiges Bestehen im Markt überlebenswichtig. CO2-Steuer, Anlegerkontrolle, Regulierung und ein bewussterer Konsum sind nur einige Beispiele des wachsenden Drucks auf Unternehmen in einer Netto-Null-Welt.
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